— Original-Beitrag vom 18.11.2013 —
Was ist das “richtige”? Woher weißt du, was du tun sollst? Was du sagen sollst? Was du tun oder sagen kannst, ohne dass man es dir nachher negativ auslegen kann? Ohne dass du manipulativ, unsensibel, ein Arsch oder einfach böse warst? Es ist fast unmöglich, überhaupt noch irgendwelche Entscheidungen zu treffen, wenn du dir die ganze Zeit zwanghaft Gedanken darüber machst, dass man dir was du sagst oder tust nachher negativ auslegen könntest. Und es ist noch viel unmöglicher, dann noch irgendwelche eigenen Interessen zu vertreten und/oder Leute dazu zu bringen, Dinge zu tun, die gut für dich sind, die du gerne hättest.
Ich gebe Text in mein Handy oder das Chatfenster ein und lösche es wieder weil mir eine Möglichkeit einfällt, wie man mir das negativ auslegen könnte. Ich lege mir eine Aussage zurecht und sage es dann nicht weil ich eine Antwort darauf kenne, auf die ich nichts mehr entgegnen kann. So viele Ansichten und Vorzüge bleiben dadurch unangemerkt, ungesagt, unbefriedigt. So viele Dinge, die ich gerne hätte, die mir gefallen oder gut tun würden, werden niemals getan, weil es die Möglichkeit gibt, dass man mir das negativ auslegt, dass sich die Person deswegen über mich ärgert, oder andere mir später irgendwas verwehren, weil ich diese Sache gesagt habe.
Ich verlange diese Dinge nicht, ich würde sie niemals einfordern – aber es klingt so. Man scheint immer zu denken, ich würde alle Dinge wirklich wollen, die ich vorschlage oder in Betracht ziehe, oder gar es negativ ansehen, wenn das nicht passiert. Ich versuche vorzuwarnen, dass das nicht so ist, aber seltenst bringt das etwas.
Wie vertrete ich meine Interessen, ohne andere zu manipulieren? Ohne egoistisch oder gar narzistisch zu sein? Wieso kann ich diese Dinge nicht – “normal”? Narzistische Persönlichkeitsstörung – vielen Dank auch! Ich werde dadurch unerträglich für andere Menschen. Unumgänglich, belastend, sauer aufstoßend. Aus diesen Gründen wurde ich schon aus diversen Gruppen gestoßen, um andere Mitglieder vor mir zu schützen. Wie soll ich noch irgendwelche eigenen Interessen vertreten, wenn man mir immer wieder sagt, das sei zu brutal für andere? Wie soll ich noch irgendwas tun, was mir gut tut, oder gar versuchen, andere dazu zu bringen, etwas zu tun, was ich gerne hätte, wenn ich immer im Kopf habe, dass das vielleicht nicht so gut für sie ist? Ich kann es nicht. Ich schaffe es nicht – nicht im geringsten. Und lasse deswegen zu, dass Dinge nicht passieren, die ich so unglaublich gern hätte, dass schon der Gedanke, es könnte nicht passieren, mich hart abstürzen lässt. Und die Gewissheit, dass es nicht passiert, weil die Person sagt, lieber nicht – was im Endeffekt eindeutig für mich bedeutet, dass nicht – mich stark suizidal macht. Ich habe keine Ahnung, was ich in der Zeit machen soll, in der es passiert wäre, im Wissen was hätte sein können. Im Zusammenhang mit allem anderen… Der aktuellen Situation, die extreme Belastung durch den Ort, die Umgebung in der ich gerade bin, und dann auch noch der Situation die dann akut sein wird – Weihnachten – wie soll ich das ertragen?
Eine weitere Sache, die mir die Gedanken für die Zukunft erleichtert, weil ich nicht glaube sie zu erleben.